Tramlinie-Fischermaetteli
Total-Neubau (genannt „Gleissanierung“ bzw. Gesamtsanierung Strassenraum) der Fischermätteli-Linie:
wichtigstes: siehe Homepage
Abstimmung 22. Sept. 2024: Projekt-Teilkredit durch Stadt Bern angenomen (76.09 % Ja).
Der geplante vollständige Neubau der Tramlinie (ab Stammlinie Richtung Bern West/Brunnmatt bis Endstation) ist unverhältnismässig, öv-technisch unnötig, ökologisch schädlich, velo-technisch verheerend und finanzpolitisch fragwürdig.
Die Alternative lautet: Tramberieb auslaufen lassen und Umstellung auf Bus an die Hand nehmen – genauso wie es z.B. 2023 monatelang funktioniert hat und wie es aktuell (Sommer 24) wieder funktioniert (jedesmal wegen Bauarbeiten an diversen Stellen des Netzes).
Gründe:
- Drei Jahre nach Rückweisung durch die Kommission PVS legt der Gemeinderat den als Sanierung getarnten „Gleisersatz“ von Brunnhof bis Fischermätteli (1,16 km) erneut vor. Faktisch ist es ein vollständiger Neubau der gesamten Tram-Infrastruktur.
- Mit einem Fachbericht liess sich der Gemeinderat seine Haltung bestätigen. Der Bericht lässt jedoch genug Interpretationsspielraum, um genausogut die Umstellung auf Bus abzuleiten.
Gemäss Bericht spreche auch die Tramwendeproblematik im Stadtzentrum gegen einen Ersatz des Fischermätteli-Trams durch die Fusion mit der Buslinie 17.
Das Tramwenden am Bahnhof kann jedoch einfach und in effizienter Netzlogik vermieden werden. Aber der Reihe nach: - Das Tram ist (fast) leer
Die Zahlen sind krass: auch in den Spitzenstunden sind die Trams nur ¼ ausgelastet; dieser Tramlinienast erreicht seit vier Jahren nicht einmal die Minimalvorgaben der kantonalen Angebotsverordnung (AGV) und müsste eigentilch ersetzt werden; die Umstellung auf kleinere Fahrzeuge wäre zwingend. - Keine Verbesserungen für Veloverkehr, im Gegenteil!
Sogar der Fachbericht belegt, dass eine Verbesserung für Velofahrende aufgrund der viel zu engen räumlichen Verhältnisse nicht möglich ist, und muss auch eingestehen, dass eine Alternativroute nicht gefunden werden konnte.
Faktisch wird es für den Veloverkehr aufgrund geänderter Baunormen beim Haltestellen- und Gleisbau sogar noch schlimmer und gefährlicher als heute. - Umstellung auf Buslinie 17 möglich, günstig und ökologisch
Der Bericht bestätigt, dass der Ersatz des Tramastes mit der angepassten Führung der Buslinie 17 praktikabel ist – nicht erstaunlich, denn dies war ja bis 2014 die offizielle Planung der RKBM und des Kantons. Die nun angeführten Nachteile sind wenig stichhaltig: Die Haltestelle Brunnhof erschliesst das Insel-Areal je nach Zielort sogar noch besser als der Loryplatz und ersetzt diesen auch als Umsteigepunkt auf die Tramlinien von und nach Westen. Die Anbindung der Insel von Schwarzenburg/Köniz wird künftig durch die Verlängerung der Buslinie Holligen bis zum Europaplatz stark verbessert.
Für das Fischermätteli-Quartier verbessert sich mit dem 17er-Bus die ÖV-Erschliessung dank kürzerer Fahrzeit und Taktverdichtung ganz erheblich – zudem fallen 20 Monate Einschränkung des ÖV und Lärm durch die Bauarbeiten weg.
Ebenso entfällt die für den Gleisersatz massiv nötige Grauenergie und rund 7’000 Tonnen Beton für den „Tramtrog“ (der heute nicht vorhanden ist). - Zukunft „unsicher“ – also „sanieren“ bzw. neu bauen? Nein!
Der Fachbericht bestätigt, dass das „Gefäss“ Tram eigentlich zu gross und der Bedarf nicht gegeben ist. Auch das Gesamtverkehrsmodell des Kantons prognostiziert keine Steigerung, welche ein Tram rechtfertigen könnte. Relativierend wird aber immer angeführt, man könne nicht ganz sicher sein, vor allem weil noch die Evaluation einer zweiten Tramachse laufe (bis 2026).
Deshalb, und weil sich betreffend ÖV-Netz noch „vieles in Bewegung“ befinde, sei es falsch, mit der Sanierung zu warten.
Das ist eine sehr abenteuerliche „Logik“; angesichts der höheren Kosten für Bau und Weiterbetrieb des Tramastes im Vergleich zur Bus-Lösung wäre es eben gerade angezeigt, mit einer solchen (Fehl)investition zu warten (bzw. sie dann als überflüssig zu erkennen).
Eine überzeugende und zukunftsfähige Alternative liegt auf der Hand, und wird aktuell täglich vorgeführt, weil der 17er-Bus den Fischermätteli-Ast bedient. Er kann sogar die Velos am Brunnmattstutz überholen, das Tram kann das nicht.
Logisch ist also nur, angesichts dieser Unsicherheiten sicher nicht jetzt so eine Grossinvestition (fast 43 Mio) zu tätigen. - Keine Tramwenden mehr im Stadtzentrum – leicht machbar!
Der Fachbericht sucht akribisch nach Komplikationen, welche durch eine Tramwende im Bahnhofumfeld nach Inbetriebnahme des Ostermundigentrams und bei Fehlen des Fischermättelis entstehen könnten.
Tatsache ist, dass die heutige Tramwende des Weissenbühltrams ab sofort wegfallen würde bis mindestestens zur Inbetiebnahme des Ostermundigentrams, also fast 10 Jahre lang! Aber bis dahin gibt es noch viele Optionen zu prüfen.
Nicht untersucht wurde im Bericht, wie eine konfliktbehaftete Tramwende im Zentrum verträglicher gestaltet oder ganz vermieden werden kann:
Ab Aufhebung des Fischermätteli-Trams kann das Worb-Tram neu im Weissenbühl wenden, dann besteht ab sofort und jahrelang die gewünschte Linienast-Symmetrie ohne Tramwende.
Ab Inbetriebnahme des Ostermundigen-Trams (2032-2034) entstünde wieder eine Asymmetrie.
Die offiziele Planung will angeblich das Mundiger-Tram ins Fischermätteli schicken zum Wenden – nicht besonders elegant. - Wir sagen: Das Mundiger-Tram würde dann (irgendwann ab 2032) sicher mit einer ähnlich getakteten Linie nach Bern West durchgebunden (und sicher nicht mit dem Fischermätteli).
Das Worb-Tram fährt dann in den Weissenbühl.
Für den dann überzähligen Ostring-Ast der Linie 6 (nur 3 Stationen ab Burgernziel) gibt es verschiedene denkbare Optionen:
Idealfall wäre: Bis dahin (eben in 8-10 Jahren) wird eine zweite Tramachse durch die Bundesgasse führen. Das Ostring-Tram fährt durch die Bundesgasse zum Bahnhof und wendet durch die wenig konfliktträchtige Schwanengasse und fährt entweder via Christoffelgasse/Bundesgasse oder sogar durch die Hauptgassen wieder zurück in den Ostring.
Oder der Ostring wendet am Casinoplatz, wie das jahrzehntelang funktionierte.
Oder der Ostring-Ast wird mit der Planung rund um den Freudenbergerplatz und die Umlegung der Autobahn ganz neu definiert, z.B. könnte das Saali-Tram dort durchfahren (statt via Egghölzli, das schon vom Worb-Tram bedient wird.
Oder die 3 Stationen im Ostring werden mit einem Bus bedient, ev. sogar ebenfalls die Buslinie 17.
Fazit: zu jedem Zeitpunkt ab Aufhebung des Fischermätteli-Trams wäre auf diese Weise ein viel verträglicherer Trambetrieb möglich als heute. Entweder 4 Durchmesserlinien ohne jegliche Tramwende im Stadtzentrum, oder nur eine Wende aus Osten statt wie heute aus Westen. Also: - Für die Fischermätteli-Linie die Buslinie 17 – diese Alternative liegt auf der Hand: Bis Ende 2026 Fischermätteli-Ast auf Bus umstellen – genau so wie das wieder im monatelangen Baustellenprovisorium 2024 bestens lief.
- Das Weissenbühltram wird fortan mit dem Worb-Tram durchgebunden, wodurch die störende Wende des Weissenbühl-Trams im Stadtzentrum entfällt und das Bahnhofumfeld schon bald entlastet wird.
Die Buslösung erspart der Stadt pro Jahr mindestens 0.7 Mio CHF Kostenbeiträge an den Kanton. Auch bei Bernmobil reduzieren sich die jährlichen Betriebskosten um ca. 1.5 Mio,
und die Investitionen von 10.4 Mio fallen weg. - Die Sanierung der Kanalisation kann dort und dann erfolgen, wo und wann sie notwendig ist – weil die Zwangssanierung für den Bau des Gleistroges wegfällt.